Fritz Müller
Foren Gott
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Software-Baukasten: Android-Apps verraten heikle Interessen an Facebook |
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Wer ist krank, schwanger, tiefgläubig oder will fremdgehen? Etliche Android-Programme geben solche privaten Details an Facebook weiter, ohne ihre Nutzer darüber aufzuklären.
Facebook-Nutzer können angeben, welcher Partei sie nahestehen, welchen Glauben sie praktizieren, wie ihr Liebesleben aussieht und vieles mehr. Sie müssen aber nicht. Schließlich können das heikle Informationen sein, die weder das Unternehmen, noch andere Facebook-Nutzer etwas angehen. Über Umwege allerdings erfährt Facebook es trotzdem, berichtet Mobilsicher.de. Die Umwege sind Android-Apps von Parteien oder zu Themen wie Religion, Sucht, Gesundheit und so weiter.
Tausende App-Entwickler benutzen einen fertigen Code-Baustein von Facebook, Software Development Kit (kurz: SDK) genannt, weil der eine kostenlose und für Entwickler hilfreiche Analysefunktion beinhaltet. Das geht aus Untersuchungen der französischen Organisation Exodus Privacy hervor, auf die sich Mobilsicher.de bezieht.
Wer eine entsprechende App installiert und aufruft, startet umgehend eine Datenübertragung an Facebook. Mobilsicher.de hat sich in ausgewählten Apps die dabei versendeten Datenpakete angesehen und darin die Uhrzeit, die Modellbezeichnung des Geräts, die IP-Adresse, den Namender App und eine Werbe-ID gefunden. Letztere ist eine Folge von Ziffernund Buchstaben und einmalig pro Gerät, sie ist also pseudonymisiert.
Diese Pseudonymität wird laut Mobilsicher.de allerdings aufgehoben, sobald sich ein Nutzer auch nur ein einziges Mal über dasselbe Gerät bei Facebook anmeldet. In dem Fall wird die Werbe-ID aus der App mit dem Facebook-Profil verknüpft.
Facebook habe das auf Anfrage auch bestätigt, heißt es. Die erhobenen Informationen etwa über Parteizugehörigkeit, sexuelle Orientierung, Schwangerschaft, Religionszugehörigkeit, Nikotinsucht und andere gesundheitliche Probleme werden für Werbezwecke verwendet. Auch wenn sich die jeweiligen Facebook-Nutzer zuvor bewusst dazu entschieden hatten, Informationen über diese sehr privaten Themen nicht mit Facebook zu teilen.
Die App-Anbieter wissen offenbar selbst nicht, was das SDK tut
Konkrete Beispiele für Fälle, in denen das passieren kann, sind die Android-Apps "Meine CDU", "SPD Landtagsfraktion NRW", der Depressions-Erkennungstest Moodpath und die Dating-App OKCupid.
Keiner der Anbieter - Stand: 29. November - klärt seine Nutzer bei der Einrichtung der App, in ihren Datenschutzrichtlinien oder auf seiner Website genau darüber auf. Von den vier genannten Angeboten erwähnt einzig Moodpath eine Datenübertragung an Facebook und die Werbe-ID überhaupt. Nach Angaben des Hamburger Datenschutzbeauftragten Johannes Caspar ist das auch zwingend nötig. Dass die Werbe-ID kein Pseudonym mehr ist,
wenn sich jemand vom selben Gerät bei Facebook anmeldet, erklärt aber auch Moodpath nicht.
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__________________ Ein Kluger bemerkt alles, ein Dummer macht über alles seine Bemerkungen. (Heinrich Heine)
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20.12.2018 18:53 |
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