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Geschrieben von Manne am 27.10.2018 um 14:31:

  Eine Branche liegt im Sterben: Videotheken

In den 80ern boten sie die gute alte VHS-Kassette an, seit den 90ern die DVD, später kam noch Blueray dazu - damit machten Videotheken gute Geschäfte in Deutschland. Das ist lange her - die Gegenwart ist düster für die Branche.

Der Kunde ist entsetzt. "Dreißig Jahre – und jetzt macht ihr dicht?", fragt der Endvierziger die Mitarbeiterin einer Videothek in Köln. Die nickt wortlos. Der Kunde geht die Regale entlang, jede DVD kostet einen Euro – nicht pro Verleihtag, sondern zum Kauf. Der Restbestand wird also verramscht, die Videothek ist kurz vor der Schließung – nach drei Jahrzehnten Verleihtätigkeit. Aufgewühlt führt der langjährige Kunde ein Selbstgespräch. "Ist alles nur noch Streaming heute, ist nicht mehr wie früher", sagt er kopfschüttelnd. "Hier in den Regalen? Alte DVDs, die leiht keiner mehr."

Das Beispiel der Kölner Ausleih-Filiale der Kette Videotaxi ist kein Einzelfall – bundesweit macht eine Videothek nach der anderen dicht, der Strukturwandel nimmt Fahrt auf. Die Firmen selbst halten sich mit Erklärungen zurück - von Videotaxi heißt es, man könne derzeit keine Fragen beantworten. Video World äußert sich ebenfalls nicht auf Anfrage. Die Zurückhaltung der Firmen ist nachvollziehbar. Was sollen sie auch sagen - dass sie gegen die Konkurrenz von Online-Diensten wie Amazon Prime, Netflix oder iTunes nun mal keine Chance haben und wie aus der Zeit gefallen wirken?

Gesamtzahlen zur Branche gibt es vom Interessenverband des Video- und Medienfachhandels in Deutschland (IVD). Der Abwärtstrend ist rasant: Die Kundenzahl sank den Angaben zufolge von 2015 bis 2017 von 4,8 auf 2,6 Millionen, die Vermietvorgänge für Spielfilme brachen um mehr als die Hälfte von 68 auf 31 Millionen jährlich ein.

Die Preise stiegen zwar leicht, der Einbruch der Erlöse konnte damit aber nicht gestoppt werden: Fuhren die Videotheken hierzulande 2015 mit dem Spielfilm-Verleih noch einen Umsatz von 165 Millionen Euro ein, lag er 2017 nur noch bei 84 Millionen Euro. Die Zahl der Videotheken wiederum sank von 2016 bis 2017 von rund 900 auf 600. Heißt: In einem Jahr hat jede dritte Verleihstation dichtgemacht. Vor zehn Jahren waren es noch rund 3000.

Der Branchenverband IVD sieht vor allem die Piraterie als Wurzel des geschäftlichen Übels – es werde zu wenig getan gegen illegale Downloads und Abrufe im Internet. "Ohne eine stärkere Bekämpfung der Piraterie wird es nicht wieder aufwärts gehen", moniert Jörg Weinrich, Geschäftsführender Vorstand vom IVD.

Andere Experten halten hingegen die Internet-Konkurrenz für den Hauptgrund des Niedergangs. Florian Kerkau von der Strategieberatung Goldmedia sagt, durch die Online-Anbieter hätten stationäre Verleiher ihre Existenzberechtigung am Markt verloren. "Das Geschäftsmodell der Videotheken wurde eins zu eins ins Internet übertragen – anstatt in ein Geschäft zu gehen, eine DVD auszuleihen und später zurückbringen zu müssen, reichen heute ein paar Klicks."

DigitalFernsehen



Geschrieben von Muad'Dib am 27.10.2018 um 15:48:

 

siehe auch: https://heise.de/-4198940


PS: ...das ist eine dpa news!!


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