Muad'Dib
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Polnischer Radiosender lässt Texte und Moderation per KI erstellen |
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Polnischer Radiosender lässt Texte und Moderation per KI erstellen
Es soll nur ein Versuch sein – zuvor wurden jedoch etliche Mitarbeiter entlassen. Das "Off Radio" in Krakau testet vorwiegend per KI gemachtes Programm.
Sie heißen Emi, Kuba oder Alex, und sie sind täglich bei Off Radio Krakau auf Sendung – allein, es gibt sie nicht wirklich. Hinter den drei Namen stecken digitale Personas von Radiomoderatoren. Sie wirken wie echte Sprecherinnen und Sprecher, der Tonfall ist radiomäßig sachlich bis emotional, ein ziemlich perfekter Fake. Seit dieser Woche setzt der Sender, die Digitalausgabe des größeren Radio Krakau, Künstliche Intelligenz für Moderation und Inhalte ein.
Der Sender hat dieses Experiment auf seiner Homepage angekündigt, samt Bildern der digitalen Personas, die ebenfalls von einer KI stammen. Und natürlich sehen die so aus, wie sich der Sender wohl seine Zielgruppe vorstellt: perfekt schöne Mitzwanziger, frisch aus dem Fitnessstudio, Erfolgsmenschen im typisch glatten Look eines Bildgenerators. Der eingangs zitierte Kuba ist so eine Persona, irgendwer – oder irgendetwas – hat ihm auch den Spitznamen gegeben, laut seines Profils heißt er Jakub "Kuba" Zielinski. Er spielt alles, von Classic Rock wie Led Zeppelin bis Elektronik wie Aphex Twin.
Damit der digitale Kuba einen Text im Radio sprechen kann, wird dieser laut Darstellung des Senders von menschlichen Journalisten mittels KI-Tools erstellt und geprüft. Danach macht ein Sprachgenerator die Moderation daraus. Ob Kuba auch selbst die Musik aussucht, Übergänge schneidet, eben alles, was ein Radiomoderator und sein Producer und die Redaktion (sofern vorhanden) sonst so machen, geht aus den Beschreibungen von Off Radio Krakau nicht hervor.
KI-Interview mit einer Toten
Nicht nur die Präsentation von Inhalten, auch die Geschichten selbst erstellt der Sender zum Teil per KI. Ein Beispiel ist ein Interview mit der verstorbenen Literaturnobelpreisträgerin WisBawa Szymborska zu den Nobelpreisen im Jahr 2024, das mit der Stimme der Autorin auf der Seite von Off Radio Krakau zu finden ist. Das soll mit Zustimmung von deren Hinterbliebenen erstellt worden sein, immerhin. Am Beginn dieses und anderer KI-Beiträge, auch den Moderationen von Kuba et al, weist der Sender auf die Technik dahinter hin.
Drei Monate soll das Experiment mit Radio aus der KI dauern, wie das britische The Register berichtet. Vor Beginn des Versuchs waren rund ein Dutzend Mitarbeiter von Off Radio Krakau entlassen worden, auch Moderatoren, heißt es. Dem widerspricht der Sender: Es habe sich schlicht um Zeitverträge für Menschen gehandelt, die nur einmal pro Woche auf Sendung waren. Das habe nicht funktioniert und man habe die Verträge deshalb nicht verlängert.
Ein gesellschaftliches Experiment?
Off-Chefredakteur Marcin Pulit gibt sich in einem Statement Mühe, die KI-Inhalte auch wirklich wie ein bedeutsames Experiment aussehen zu lassen: "Wir wollen abwägen, welche Auswirkungen die Entwicklung künstlicher Intelligenz auf Kultur, Medien, Journalismus und Gesellschaft haben kann." Und weiter: "Ist künstliche Intelligenz eher eine Chance oder eine Bedrohung für Medien, Radio und Journalismus? Wir werden Antworten auf diese Frage suchen."
(nie)
Quelle: heise.de
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27.10.2024 10:33 |
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