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Nach Hollywood: Eine komplette Branche streikt gegen KI
Von Laura Pippig
Redakteurin, PC-WELT 26.7.2024 12:18 Uhr


Die Nutzung von KI sorgt erneut für einen Streik. Nach Hollywood gehen nun die Synchronsprecher der Gaming-Branche auf die Barrikaden. Was das bedeutet.

Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz ist ein kontrovers diskutiertes Thema. Während viele Unternehmen im Einsatz von KI eine Chance sehen, fühlen sich vor allem Kreative und Kunstschaffende in ihrer Existenz bedroht.

Nachdem im letzten Jahr zunächst Autoren und dann sogar Schauspieler in Hollywood gegen den Einsatz von KI in Streik gegangen waren, folgt nun die nächste Branche. Die Gewerkschaft SAG-AFTRA teilte vor Kurzem mit, dass sämtliche Synchronsprecher aus der Gaming-Branche sich im Streik befinden.

Der Grund für den Streikbeginn waren gescheiterte Verhandlungen mit Publishern über die Nutzung von KI-Stimmen in Spielen. Die Gespräche sollen seit über einem Jahr laufen und gewährleisten, dass Synchronsprecher weiterhin fair für ihre Arbeit bezahlt und nicht durch schnelle und günstige KI-Lösungen ersetzt werden können.


Künstliche Intelligenz gibt Grund zur Sorge

Der Streik ist seit dem 26. Juli um Mitternacht in Kraft und sorgt dafür, dass alle Synchronsprecher, die zur SAG-AFTRA gehören, sofort ihre Arbeit niederlegen. Damit wird die Vertonung von aktuell in Entwicklung befindlichen Videospielen auf Eis gelegt, was zu einigen Verschiebungen führen könnte, sollte man sich nicht schnell einig werden.

Die SAG-AFTRA fordert, dass sämtliche Publisher eine der neu festgelegten Vereinbarung zum Schutz der Mitglieder unterzeichnet. Darin ist unter anderem festgelegt, wie Publisher KI-Stimmen in ihren Spielen nutzen dürfen, sodass professionelle Synchronsprecher keine Nachteile befürchten müssen.

Die Verhandlungen mit großen Publishern wie Activision, Electronic Arts, Take 2 und WB Games seien gescheitert, da sie “nicht an einem fairen, vernünftigen KI-Schutz interessiert sind, sondern an einer schamlosen Ausbeutung”, so heißt es in der offiziellen Mitteilung. Weiterhin teilte man mit:

Zitat:

Die Videospielindustrie erwirtschaftet jährlich Milliarden von Dollar an Gewinn. Die treibende Kraft hinter diesem Erfolg sind die kreativen Menschen, die diese Spiele entwerfen und herstellen. Dazu gehören auch die SAG-AFTRA-Mitglieder, die denkwürdige und beliebte Spielcharaktere zum Leben erwecken, und sie verdienen und fordern den gleichen grundlegenden Schutz wie Darsteller in Film, Fernsehen, Streaming und Musik: eine faire Entlohnung und das Recht auf informierte Zustimmung für die KI-Nutzung ihrer Gesichter, Stimmen und Körper. Ehrlich gesagt ist es erstaunlich, dass diese Videospielstudios nichts aus den Lektionen des letzten Jahres gelernt haben – dass unsere Mitglieder aufstehen können und werden und eine faire und gerechte Behandlung in Bezug auf KI fordern, und die Öffentlichkeit unterstützt uns dabei.



Menschliche Stimmen können einfach repliziert werden

Mittlerweile ist es durch KI möglich, menschliche Stimmen recht realistisch nachzuahmen. Dazu brauchen Unternehmen nur einige Beispielsätze. Zwar ist das Endergebnis längst nicht so gut wie eine echte Synchronarbeit, die nur dank professioneller Sprecher und Koordinatoren möglich ist. Doch für Nebencharaktere, die nur wenige Sätze zu sagen haben, scheint die Lösung mit KI verlockend, um Kosten zu sparen.

Die Rechtelage zur Nutzung dieser KI-Stimmen ist noch nicht ausgereift. Zwar können Sprecher ihre Stimme digitalisieren lassen, um mit ausdrücklicher Zustimmung in Spielen zum Einsatz zu kommen, etwa durch Tools wie Replica. Doch es gibt keine Garantie, dass nicht auch Stimmen weiterer Personen genutzt werden, die nichts davon wissen.

Zuletzt hatte etwa die Schauspielerin Scarlett Johansson gegen das Unternehmen OpenAI geklagt, da die Vermutung nahe lag, dass man ihre Stimme zur Generierung der neuen ChatGPT-Version genutzt habe.


quelle: pcwelt.de

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