Whitebird

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DHL Pakete können über Fake-Accounts gratis versendet werden |
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DHL Pakete können über Fake-Accounts gratis versendet werden
28.08.2025 von SourCreamSauce
Seit rund 4 Jahren ist es möglich, mit gefälschten Daten DHL Pakete bis zu 20 € Porto für lau online zu frankieren, um sie zu verschicken.
DHL hat eine Lücke im System, die jahrelang unbekannt war. Scriptkiddies und Fraudstern ist es seit mindestens vier Jahren möglich, mit komplett gefälschten Daten Pakete kostenlos online zu frankieren. Recherchen, um sich beim Empfänger über die wahre Identität des Absenders zu erkundigen, sind uns nicht bekannt. Offenbar hat DHL diesbezüglich schlichtweg gar keine Anfragen durchgeführt.
Die Mittel der Cyberkriminellen: Portokosten mit gefakter IBAN bezahlen
Was sich wie ein trauriger Scherz anhört, ist leider bittere Realität. Der Paketdienst DHL bietet schon seit einigen Jahren auf ihrer Webseite die Möglichkeit an, Pakete online zu frankieren. Bei DHL ist es online ohne registriertes Konto nur mit PayPal, Google Pay und Apple Pay sowie klassischerweise natürlich auch mit Kreditkarte möglich, ein Paket vergünstigt zu frankieren. Man spart im Vergleich zum Preis der Versandmarke im Paketshop je nach Größe ungefähr 20%.
Mit einem registrierten Account besteht außerdem die Möglichkeit, die inzwischen immer weniger verbreitete Lastschrift zu nutzen. Warum der Account nicht sicherheitshalber vor der ersten Nutzung legitimiert werden muss, ist uns nicht klar. Warum das so ist, wissen wahrscheinlich nur die leitenden Mitarbeiter des Managements von DHL. Im Fall der Nutzung einer DHL Packstation wäre nämlich eine Legitimation nötig.
Doch zurück zum Versand der DHL Pakete. Bei der jetzigen Konfiguration kann sich jeder einen Account erstellen, um Pakete online zu frankieren. Diese kommen beim Empfänger auch dann zuverlässig an, wenn der Absender nichts für das Porto bezahlt hat. Ähnlich wie beim REWE Punkteprogramm hat auch hier offenkundig der Kundenkomfort Vorrang vor der Sicherheit der Nutzer. Auf die Einrichtung eines effektiven Anti-Fraud-Systems im Kampf gegen Cyberkriminelle, hat die deutsche DHL bisher verzichtet, was eindeutig auf Kosten der Sicherheit geht.
DHL Pakete: Keine Portokosten bei weniger als 20 Euro?
So haben Betrüger die Möglichkeit sich mit einem Online-Fake-ID-Generator ihrer Wahl – davon gibt es im Internet Dutzende – eine Fake-ID samt plausibler Bankdaten zu erstellen. Diese kann man beim IBAN-Validator der Sparkassen auf Plausibilität prüfen und dann im frisch erstellten Account hinterlegen, selbstverständlich passend zum Namen. Warum keine Testabbuchung von z.B. 5€ stattfindet, welche dem Kunden im Warenkorb bei der ersten Bestellung gutgeschrieben wird, erschließt sich uns nicht. Genauso könnte man ja auch neben dem selbst angebotenen Postident auch das Videoident-Verfahren, wie es bei SIM-Karten seit Juli 2017 üblich ist, anbieten. Leider ist es so für jeden Online-Betrüger möglich, ohne irgendwelche Vorkenntnisse Pakete bis zu einem Betrag von 20 € mit einer komplett ausgedachten Identität samt der vom System akzeptierten und trotzdem nicht existenten IBAN-Kontonummer zu versenden.
Die Kriminellen betrügen die Allgemeinheit!
Natürlich wird die Abbuchung der DHL fehlschlagen. In der Folge macht man sich als Absender des Transportleistungsbetrugs (§ 263 StGB) strafbar, welcher sich sehr schnell summieren kann, was die Strafe angeht. Für mich ist es unverständlich, warum man unbedingt die Post beziehungsweise DHL betrügen muss. Die Post sowie DHL gehört uns allen, da die Bundesrepublik Deutschland über die KfW Bank weiterhin mit 16,99% größter Aktienanteilseigner ist und damit wir alle. Man betrügt also nicht nur einfach ein Unternehmen, sondern die Allgemeinheit. Ob manche Unternehmen es verdient haben, um ihr Geld gebracht zu werden, darüber können wir gerne an anderer Stelle diskutieren.
Aufklärung schwierig: DHL unterhält keine Geschäftsbeziehung zum Empfänger
Wir kommunizieren seit mehr als 10 Tagen mit dem Pressesprecher der Unternehmen Deutsche Post und DHL. Zunächst mussten wir ihm am Telefon ausführlich erläutern, wie der Porto-Betrug Schritt für Schritt funktioniert. Diese Vorgehensweise sei der DHL nicht bekannt, teilte er uns vorläufig mit, nachdem er sich bei der Fachabteilung erkundigt hatte. Er bat uns beispielhaft um eine Sendungsnummer, damit seine Kollegen die Masche besser nachvollziehen können. Da wir uns dabei möglicherweise strafbar machen, haben wir davon abgesehen. Unser Hinweisgeber ist auch ohne Sendungsnummer schon jetzt angefressen, weil er zurecht befürchtet, dass er spätestens nach Erscheinen unseres Beitrages für das Porto jedes Päckchens und Pakets bezahlen muss!
Zudem teilte uns der DHL-Sprecher vorab mit, jegliche Anfragen beim Empfänger, um den Betrug aufzuklären, seien problematisch. Warum? Juristisch gesehen besteht dummerweise gar keine Geschäftsbeziehung zwischen dem Empfänger und DHL, sondern nur zum anonymen Absender. Tja, bei dem kann sich der Paketdienstleister dummerweise nicht erkundigen, weil dieser seine Daten frei erfunden hat. Das müsste, wenn überhaupt, die Polizei machen, hieß es am Telefon.
Doch es ist eher unwahrscheinlich, dass die DHL-Mitarbeiter derartige Vorfälle zur Anzeige bringen, zumal man von der Betrugs-Masche ja nach offizieller Auskunft gar nichts weiß. Es ist wahrscheinlicher, dass die wenigen Rückläufer bei der Konto-Abbuchung in der Masse der Verfahren schlichtweg untergehen, weswegen man sich mit der Materie noch gar nicht beschäftigt hat. Die deutschen Paketzentren bearbeiten derzeit nach eigenen Angaben 6,3 Millionen DHL Pakete pro Tag. In der Vorweihnachtszeit sind es fast doppelt so viele. Bei der Menge werden womöglich ein paar gefälschte IBAN-Nummern nicht weiter auffallen. Anders ist es nicht zu erklären, warum die Masche der Kriminellen seit mehr als vier Jahren nicht aufgefallen ist!
Keine Antwort ist auch eine
Wir haben uns per E-Mail mehrfach in Erinnerung gerufen und dem Sprecher proaktiv weitere Details übermittelt, weil wir gerne zur Verhinderung weiterer Betrugsfälle beigetragen hätten. Ein vorläufiges oder gar abschließendes Statement der DHL Group per E-Mail haben wir aber bis jetzt nicht erhalten. Nun gut, keine Antwort ist bekanntlich auch eine. Sollten wir noch eine Antwort auf unsere Presseanfrage erhalten, reichen wir diese gerne in Form eines Updates nach.
quelle: tarnkappe.info
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Der frühe Vogel trinkt 'n Korn???
Grüße von Whitebird
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